Drupal versus Typo3: Backend und/oder Frontend?

09.06.2006

Ich arbeite gerade an verschiedenen Web-Portalen mit den Content-Managemen-Systemen Typo 3 und Drupal. Beim gleichzeitigen Umgang mit diesen beiden Systemen fällt mir besonders ein Unterschied auf, der mit charakteristisch erscheint: Typo3 besitzt sowohl ein Frontend als auch ein Backend, während sich bei Drupal alles im Frontend abspielt (sofern bei Drupal überhaupt davon gesprochen werden kann, ebensogut könnte man Drupal auch als ein reines Backend bezeichnen).

Typo3 ist so konzipiert, dass die Gestaltung/Redaktion eines Portals sowohl hinsichtlich der Web-Oberfläche als auch hinsichtlich der User-Accounts von der Verwendung/Benutzung dieses Portals getrennt ist. Das äußert sich darin, dass es einen großen Unterschied zwischen Frontend- und Backend-User gibt, ebenso dass man den Content einer Seite im Backend schreibt, gelesen wird er aber vom Frontend etc. Drupal hingegen besitzt nur einen User-Typ. Ebenso gibt es nur eine Web-Oberfläche sowohl für die Redaktion als auch für die Rezeption.

Dieser Unterschied bringt es mit sich, dass im Falle von Typo3, wollte man einem Frontend-User erlauben, vom Frontend aus einen gewissen Content zu erstellen bzw. zu ändern (etwa einen Termin eintragen, eine Seite hinzufügen), die Funktionalität hierfür, die im Backend ja bereits vorhanden ist, gewissermaßen reimplementiert werden müsste. Oder gibt es eine Möglichkeit in Typo3, die Funktionalität vom Backend im Frontend zu integrieren, die dann jedoch die Frontend-Userkennungen verwendet? Umgekehrt bedeutet das für Drupal, dass hierbei nicht im eigentlichen Sinne zwischen einem Redakteur und einem Rezipienten unterschieden werden kann. Ein User ist immer beides.

Als Konsequenz könnte man daraus schließen: Typo3 ist ein CMS, dass von seinem Konzept her besonders dann geeignet ist, wenn die Rollen der Produzenten von denen der Rezipienten deutlich getrennt sind. Während Drupal seine Stärken dann ausspielt, wenn eine solche Trennung nicht erwünscht/gewollt ist. Sicherlich ist diese Unterscheidung auch für das „Web 2.0“ aufschlussreich.

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